Homeserver 2020 – was nimmt man da?

Seit ein paar Wochen trage ich mich mit dem Gedanken, einen eigenen Server für daheim aufzubauen. Bisher nutzen wir nur ein NAS als zentralen Datenpool, aber das ist bald erschöpft. Also muss etwas größeres her, das dank FTTH auch etwas mehr bedienen soll. Nur was?

Ich möchte also nicht nur viele HDDs nachstecken können und ein freies Betriebssystem haben, sondern das Gerät soll auch für das LAN weitere Dienste anbieten und bisherige Bastellösungen wie RPIs konsolidieren

  • Dateiserver
  • Smarthome und IoT
  • Monitoring
  • SDR
  • Scan-Server
  • Mediaserver
  • machine learning

Perspektivisch möchte ich wahrscheinlich auch ein paar öffentliche Dienste anbieten:

  • XMPP oder Matrix
  • Nextcloud
  • WordPress

Fertige Server für den SoHo Bereich gibt es ja auch, sei es den CSL Home Server, RECT TS oder den bekannteren HPE Microserver. Die bergen mir jedoch etwas zu viel Enterprise-Kram und unklare Features die man ggF. erst freischalten muss. Oft auch unschöne Kompromisse bzgl. CPU und RAM.

Nur was?

Die Anforderungen sind für mich eigentlich recht klar

  • kompaktes Gehäuse, kein 19″
  • min 4 HDD Steckplätze
  • Slot für GPU
  • kein Hardware-RAID-Controller (volle Kompatibilität bei Totalausfall)
  • M2 SSD für OS und VM Container
  • Power für einige VMs (Windows, …)
  • < 1000Eur komplett
  • nicht unnötig viel Strom verbrauchen

Darauf läuft dann Proxmox bzw. OMV als Grundsystem für storage und Administration und darin in VMs oder Docker die jeweiligen Dienste, sowie eine Windows-VM für Kompatibilität in die properitäre Welt. Die Auswahl sollte genügend Reserven für die kommenden Jahre bieten (HDD, RAM Aufrüstbarkeit). Bevorzugen würde ich eine AMD-CPU wegen des besseren Preis-/Leistungsverhältnisses.

Doch da endet für mich die Klarheit auch schon und viele Fragen tun sich auf

  • Macht ECC Sinn?
  • Will man sowas wie IPMI?
  • Müssen RAM Riegel noch doppelt bestückt werden?
  • Welche CPUs kommen in Frage die genügend Reserven haben, ohne im idle zu viel zu ziehen?
  • Welche Komponenten sind wie stark real kompatibel und leistungsfähig?

Ganz generell also die Entscheidung, ob es Sinn macht mehr auf Server-Technologie zu setzen, oder mit preiswerter Consumer-Hardware Geld und Nerven zu sparen? Und meine Unsicherheit, weil ich mit den aktuellen Schnittstellen und Leistungen schon seit Jahren nicht mehr vertraut bin.
Ich habe natürlich diverse Diskussionen und Bauvorschläge durchstöbert, aber so richtig wurden meine Fragen da nie beantwortet

heise.de – Kompakter Heimserver 2020 08/2020 nutzt Intel für Sockel 1151 und ECC für 6xHDDs und ist durchaus interessant und liegt aufgerüstet noch im Budget

gettoweb.de – Neuer Homeserver mit Ryzen 5 03/2020 nutzt älteren Desktop AMD ohne ECC und nur 2xHDDs ist deutlich unter dem budget.

SPXlabs Unraid Ryzen Server build 2020 03/2020 nutzt neureren Desktop AMD ohne ECC und in 19″ Gehäuse.

elefacts.de NAS Advanced 3.0b (01/2020) nutzt älteren Desktop AMD ohne ECC für 6 HDD und nur 8GB RAM in einem normalen PC Gehäuse und ist deutlich unter dem Budget. Die Advanced 3.0 Variante ist leider mit Intel aber mit ECC und IPMI für dasselbe Gehäuse.

technikaffe.de NAS Expert (2017) nutzt einen älteren Desktop Intel mit ECC und IPMI für bis zu 10HDDs.

techtest.org – Günstiges FreeNAS System mit ECC RAM und Worksttion Hardware für 450Eur im Eigenbau (07/2017) – älter, empfiehlt aber auch ECC

hardwareluxx.de – Intel. vs. AMD Homeserver (03/2020) vergleicht recht leistungstarke Konfigurationen beider Anbieter. AMD soll ECC nicht offiziell aber praktisch unterstützen?

kodinerds.net – Eigenbau Server Feedback (12/2019) diskutiert aktuelleren Intel mit ECC für 8 HDDs aber in einem sehr teuren Gehäuse, was das Budget insg.überschreitet.

Und nun?

Was habt ihr so für Erfahrung mit aktueller Hardware für 24/7 Betrieb und wenn es etwas mehr sein darf, als „nur“ Dateien auszuliefern? Ich freue mich eure Erfahrung zu lesen und vielleicht den ein oder anderen Tipp zu bekommen 🙂

Author: Matthias
Betreibt dies Blog und probiert so einiges aus Technik herauszuholen. Oft mit Bezug zur Wirklichkeit, aber manchmal auch weil es eben geht ;-) Hat sich von Robotron über Basic, ASM, qC, ... soweit hochgearbeitet, dass er eigentlich gar nicht mehr so oft codet.

4 thoughts on “Homeserver 2020 – was nimmt man da?

  1. Das von dir verlinkte https://www.elefacts.de/test-120-nas_advanced_3.0b__6x_sata_mit_amd_athlon_3000g sieht gut aus. Du kannst einfach den Prozessor wechseln falls es mehr Rechenpower braucht, dank normaler Hardware wird es einfach Festplatten einzubauen und Linuxunterstützung ist auch gegeben. Nimm ein kleineres und bessere mATX-Gehäuse oder wechsle zu Mini-ITX, wenn das für dich genug Anschlüsse hat.

    > Macht ECC Sinn?

    Ja, aber es ist keine Pflicht. Hält sich das Gerücht das ZFS das braucht, ist aber Unsinn.

    > Will man sowas wie IPMI?

    Welchen Zweck würde das für dich erfüllen?

    > Müssen RAM Riegel noch doppelt bestückt werden?

    Nein, aber er hilft via dual channel. Gerade wenn die Grafik integriert ist und genutzt wird.

    > Welche CPUs kommen in Frage die genügend Reserven haben, ohne im idle zu viel zu ziehen?

    All aktuellen AMD-Prozessoren sind im Idle sehr stromsparend. Die Frage ist, was du unter Last brauchst. Das kannst leider nur du wissen – aber ein Zweikerner mit 4 Threads ist keine schlechte Ausgangslage.

    > Welche Komponenten sind wie stark real kompatibel und leistungsfähig?

    Schwer zu beantworten. Aber der Artikel oben gibt da ja Hilfestellung.

    Ich erlaube mir einen Verweis auf meine Seite um zu zeigen was ich bauen würde: https://www.pc-kombo.com/de/build/zWlNGwKq – Das ist wie das System von oben, nur in einem NAS-ähnlicherem Gehäude mit passendem Mainboard. 4 SATA-Slots + 1x M.2. Falls es mehr sein soll muss es größer, mindestens mATX sein, mit anderem Gehäuse natürlich. Das 304 fasst aber schon 6 Festplatten, dürfte reichen.

  2. Ich habe bei mir vor Jahren in etwa diese Konfiguration verbaut:

    https://techtest.org/freenas-build-2018-2x-10gbit-lan-ecc-speicher-intel-xeon-nas-gehaeuse-workstation-hardware-so-guenstig-moeglich/

    OS: FreeBSD (original kein FreeNAS etc.)
    RAM: 16GB (ganz klar pro ECC!)
    4x 6TB RAIDZ2

    Mit bhyve und den Jails, habe ich alles was ich brauche.

    Ein zweites NAS habe ich aktuell mit NixOS in Planung. Der Vorteil von Linux ist halt Docker und die ganzen CI/CD Sachen. Die Vorteile von NixOS muss ich wohl nicht erwähnen oder?

  3. Danke erst einmal für die vielen Rückmeldung, auch auf social media.

    Vom kleinen Gehäuse habe ich mich dann erst einmal verabschiedet.
    Nachdem ich lange hin und her überlegt habe, bin ich dann doch zu Intel gewechselt. Da ich mich für ECC, IPMI, M2 entschieden habe, war die Auswahl an Boards und die Verfügbarkeit von Prozessoren leider echt nicht gut.

    Durch den Wechsel auf Intel hatte ich mehr Auswahl und konnte ein Workstation / Server Board finden, dass auch Dual-LAN, BMC, 2x M2 und 4 Speicherbänke (max. 128GB), sowie vielen SATA ports finden: Supermicro X11SCA-F.
    Als CPU habe ich ins Mittelfeld gegriffen, da ich gerade am Anfang wohl eher weniger zu tun habe: Intel Xeon E-2224. Dazu preiswerte 2x 4GB WD Red. So lässt sich das meiner Meinung nach kontinuierlich aufrüsten, wenn HDDs, SSDs, RAM, CPU preiswerter werden. Ich bin gespannt, wann es geliefert wird …

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