Ein kleiner Artikel, wie man mit wenig Anpassungen ein schönes Bett aus Paletten bauen kann, das auch noch Platz für große Bettkästen bietet.
Da mein altes Bett schon ziemlich durchgelegen war, begab es sich, dass ich vor einigen Monaten nach einem passenden Mobiliar suchte. Leider sind Betten aus massivem Holz nicht nur sehr teuer und sie vertragen sich derzeit auch nicht richtig mit meiner restlichen Einrichtung. Deshalb habe ich mich nach Alternativen zum selber machen umgesehen.
Planung
Inspiration fand ich dabei bei vielen Gastro- und Kulturbetrieben, wo heutzutage oft Möbel aus Europaletten gebaut werden. Und im Netz finden sich dann zahlreiche Anleitungen, wie man daraus natürlich auch ein Bett bauen kann. Über den befreundeten Palettenonkel habe ich mir 10 Stück liefern lassen und dann zwei Wochen lang probiert, wie ich meinen Zielen möglichst nahe komme:
- viel nutzbarer Platz unter dem Bett
- nur kleiner umlaufender Rand
- integrierte Nachttische
So entwickelte sich langsam die finale Variante
Ursprünglich war geplant, die Palette mittels Holzbalken zu erhöhen. Leider sind kurze aber dicke Balken trotz Baumarkt und Holzgroßhandel nicht eben einfach und schon gar nicht billig zu bekommen. Je nach Geschmack, gefallen Paletten mit Abstandshaltern aus dickem Holz (statt Pressspan) auch noch etwas besser, aber mir gefällt das auch so schon.
Bau
Da das Grundkonzept simpel bleibt, sind nur wenige Veränderungen an den Paletten notwendig. Zum einen müssen zwei Paletten komplett gekürzt werden, damit die Nachttische nicht zu breit (für mich) werden. Zusätzlich kürzt man noch zusätzliche Leisten, damit deren Ablagefläche keine Schlitze mehr enthält.
Statt der besagten Balken, werden zwei der untersten Paletten so zersägt, dass sich daraus je 3 lange Stützblöcke ergeben. Mit einer steifen Fuchsschwanz-Säge, lässt sich all das schnell und sauber machen.
Die wohl zeitaufwendigste Arbeit ist das Schleifen der Paletten, denn sie sind ja ziemlich verwinkelt und lassen sich nicht auseinander nehmen. Gerade die oberen und das Kopfteil, sind permanent im Blickfeld und sollten sehr sorgsam bearbeitet werden. Mit einem Bandschleifer und Sandpapier+kleinem Holzklotz benötigt man ca. 45min pro Palette. Je akribischer man bei diesem Schritt ist, umso einfacher fällt einem später auch das Streichen, da die Farbe einfacher haftet und in das Holz einzieht.
Apropos Farbe, ich habe mich für ein Kalkweiß entschieden, damit die Holzmaserung noch durchscheint und die Optik nicht zu stark an den klassischen Landhausstil erinnert. Insgesamt brauchte ich ca. 2x 1l, obwohl laut Beschreibung jede Dose für 13m^2 reichen sollten. Dabei hatte ich schon unnötige Flächen (Unterseite, Füße, verdeckte Bretter, …) ausgespart. Auch hier muss man je Palette noch einmal mit etwa 45min rechnen. Ideal also, um nebenbei noch Podcasts oder Vorträge im Keller zu hören 😉
Fertigstellung
Der Zusammenbau ist wirklich schnell gemacht, denn es muss nichts groß geschraubt werden. Aufgrund des hohen Gewichtes verrutschen die Paletten sowieso nicht.
Etwas kreativ sollte man ggF. bei der Befestigung des Kopfteils an der Wand sein. Ich werde dafür noch abstehende Bleche (mit Schlitzen) anschrauben, in die sich Schrauben aus der Wand dann festkrallen. Denkbar sind stattdessen natürlich ebenso große Türschaniere, oder ganz andere Ansätze. Das Kopfende kann natürlich noch mit einer gepolsterten Platte etwas weicher ausgestattet werden.
Zum Verstauen fand ich im Baumarkt passende Boxen mit 24cm Höhe. Auch eine alte russische Munitionskiste, wird bei mir noch einer friedlichen Bestimmung zugeführt.
Fazit
Wer schnell ein makelloses Bett haben will, für den ist das Ganze wohl sicherlich nichts. Aber wer schon einmal mit Werkzeug gearbeitet hat und wem die individuelle Note wichtiger ist, als etwa völlig glatt geschliffene Bretter, der kann sich hier mit relativ wenig Geld eine schöne Schlafstätte schaffen. Das Ganze kann darüber hinaus natürlich beliebig mit Beleuchtung und Accessoires individualisiert werden 🙂 Etwas mehr als ein Wochenende Zeit sollte man allerdings einplanen!