Als Kunden habt ihr während der Corona-Pandemie bestimmt schon öfters eure Daten in Restaurants & Geschäften hinterlegen müssen. Ich habe mir überlegt wie das mit eMail und SMS schön elektronisch erfolgen kann und das die letzten Wochen getestet.
Denn wie man den Medien entnehmen kann, sind die Gesundheitsämter bereits seit Wochen nicht mehr in der Lage die Kontakte von Menschen die positiv auf COVID19 getestet wurden, noch in vernünftiger Zeit zu verfolgen, um so Infektionsketten noch rechtzeitig zu unterbrechen. Das wundert mich nicht unbedingt, da es bis dato total üblich ist, dass Kunden ihren Besuch mit Zeitpunkt und Kontaktdaten auf Papierzettel schreiben. Mal weniger gut leserlich, mal mit falschen Angaben, aber eben immer nur analog auswertbar und damit zeitaufwendig für Übermittlung und Recherche der Gesundheitsämter. Von den ganzen unterschiedlichen 0815-Apps, die in der Gastronomie genutzt werden und vorsichtig gesagt eher eine miese Sicherheit haben, halte ich nichts, da mir nicht nur die Gesundheit, sondern auch der Datenschutz unserer Kunden sehr wichtig ist.
Für unseren Weihnachtsbaumverkauf bei Schwerin haben wir uns deshalb eine (freiwillige) Möglichkeit der einfachen Protokollierung des Besuchs unserer Kunden eingerichtet. Die Idee ist nicht auf meinem Mist gewachsen, sondern wurde in einer der November Folgen des Logbuch Netzpolitik Podcasts erörtert. Ich habe das also nur nachgebaut und getestet., In meinen Augen ist es eine durchaus schlüssige Lösung für diesen Teil eines Hygienekonzeptes, so dass sich Gäste auch sicher fühlen können.
Wir weisen vor Ort auf mit Aufstellern auf 3 Möglichkeiten der Kontaktverfolgung hin:
- Corona-Warn-App (CWA) – Sendet per Blueetooth IDs von potentiellen Begegnungen, aber erfordert natürlich dann auch Geräte bei möglichst vielen Anwesenden. Dank der Google-freien Portierung können wir als Verkäufer zumindest solche IDs ausstrahlen und diese im Falle eines positiven Corona-Tests auch als gefährlich markieren lassen. So können teilnehmende Gäste in einem Zeitfenster von bis zu 14 Tagen gewarnt werden.
- eMail mit QR Code – Ein separates eMail-Konto z.B. covid19tracing@meinefirma.de wurde eingerichtet, an das Gäste bei ihrem Besuch eine Mail schicken. So wird Zeitpunkt und Kontaktinformation protokollliert und kein Unberechtigter kann die Liste aus Versehen einsehen. Es ist zum einen der manuelle Ablauf beschrieben, zum anderen wird mit einem QR Code ein mailto-Link bereitgestellt, in dem der Empfänger und Betreff schon voreingestellt sind. Das kann etwa sowas sein: mailto:covid19tracing@meinefirma.de?subject=Ankunft&body=(Vorname%2C%20Name%20je%20Besucher)
Mit einem QR-Code Generator kann dass dann komfortabel für die meisten Gäste mit Smartphone bereitgestellt werden, so dass ggF. nur noch Namen eingefügt werden müssen. - SMS – Als fallback für einfache Mobiltelefone können Gäste auch einfach eine SMS an eine dafür abgestellte Handynr schicken. Je nach Tag sind das ca. ein Dutzend Nummern, die ich händisch mit Zeitstempel in eine Tabelle übertrage. Mit einem rechtzeitig aktiviertem Einzelverbindungsnachweis, könnte man das auch deutlich vereinfachen. Leider musste ich feststellen, dass per VoIP SMS nicht zuverlässig automatisiert den Absendern zugeordnet werden können, weshalb es hier nicht nutzbar ist.
Darüber hinaus sollte man über die Zweckbindung informieren (Kontaktverfolgung bei Infektionen zur Eindämmung der Corona-Pandemie 2020/2021 durch das Gesundheitsamt, Speicherung max. 14 Tage) um der DSGVO zu genügen. Das die erlangten Kontakte nicht für Werbung genutzt werden, kann natürlich auch noch notiert werden.
Das Ganze ist sicherlich nicht perfekt. Gelegentlich haben wir Kunden, welche (gerade) kein Handy dabei haben, aber deren Kontakte kann man z.B. in einer an sich selbst verschickten SMS notieren. Auch das Abtippen ist lästig, aber für einen begrenzten Zeitraum auch leistbar. Falls dies für eine längere Zeit laufen muss, sollte man auch Vorkehrungen treffen, um automatisiert alte eMails ohne zutun zu löschen. Ein passender Skript für einen IMAP Zugang ist da schnell gefunden.
Auf der eigenen Webseite kann man noch einmal die Abläufe darstellen und auch auf den Datenschutz dabei eingehen. Außerdem muss man natürlich auch darüber informieren, dass man überhaupt geöffnet hat (z.B. mit bleibtoffen.de).
Vielleicht hilft der selbst gebaute und unkomplizierte Ansatz ja dem ein oder anderen, der aktuell oder ab Januar wieder Gäste empfängt und etwas einfaches und selbst betriebenes sucht.